Der Lotus Tempel ist mit Abstand eines meiner liebsten Gebäude in New Delhi. Der Lotus Tempel – oder Bahai House of Worship – ist eine Oase der Ruhe inmitten des hektischen und lauten indischen Alltags. Der Tempel öffnet seine Tore für Menschen aus allen Religionen und bieten ihnen einen Platz, wo sie gemeinsam in Frieden beten und meditieren können.

Ich selbst stattete dem Sakralbau an einem heissen New-Delhi-Sommertag einen Besuch ab, als die Luft feucht und schwer auf uns Besucher drückte und meine Haut mit einem dünnen Schweissfilm überzog:

Wir stellen uns Lotus Tempel 2in die Schlange und werden bald aufgefordert, unsere Schuhe auszuziehen und sie in einem kleinen Häuschen zu deponieren. Barfuss geht es weiter, in einer Einerkolone treten wir von den Eingang des Tempels, wo wir von einem Mitarbeiter begrüsst werden, der uns zu Stille mahnt, um die Meditierenden und Betenden im Inneren nicht in ihrer Andacht zu stören.

Spätestens als ich den Eingang durchschreite, wird mit klar, dass es sich hier um keinen typischen Hindu-Tempel handelt, die man so zahlreich in Indien besichtigen kann: Das Innere des Lotustempel ist karg, beinahe spartanisch. Bänke aus Holz und Marmor sind kreisförmig angeordnet und im Mittelpunkt steht kein Jesus am Kreuz, keine Statue einer indischen Gottheit oder gar ein Altar: der Mittelpunkt ist eine leere Fläche.Ich setze mich auf die kühle Bank und geniesse die reine Luft und die Stille, die sich mir darbietet wie ein Glas Quellwasser. Ich beobachte, wie Menschen mit geschlossenen Augen beten oder sich genau wie ich neugierig umschauen.

Inderinnen in Saris sorgen dafür, dass die Stille nicht durchbrochen wird. Sie wandeln durch die Gänge zwischen den Bankreihen und legen mahnend den Zeigefinger an die Lippen, wann immer jemand die Ruhe stört.

Lotus Tempel 3Ich fühle mich, als würde ich hier im Herzen New Delhis sitzen. Hier fliessen all die verschiedenen Glaubensrichtungen zusammen, hier ist es still und kühl und friedlich. Für ein paar kostbare Momente sitzen all diese unterschiedlichen Menschen beisammen, bevor sie sich erheben, zum Ausgang hinausgehen und wieder ihren unterschiedlichen Leben nachgehen.

Wer eine Auszeit vom hektischen New-Delhi-Alltag braucht, dem kann ich einen Besuch des Lotus Tempels nur wärmstens empfehlen. Der Eintritt ist übrigens gratis und der Tempel ist jede Woche von Dienstags bis Sonntag (Monntags ist er geschlossen) offen.

Wer gerne mehr über New Delhi erfahren möchte, der ist herzlich auf meinem Blog WingsOfTara.com eingeladen, wo ich seit August 2013 von meinen Erlebnissen in der Hauptstadt Indiens berichte.

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